Saturnia

Nach der Überlieferung des Volksmunds lautete der antike Name Satumias Aurinia, oder die goldene Stadt. In der antiken Mythologie war der Gott Saturn mit dem goldenen Zeitalter verbunden, das dem mystischen Zeitalter des Ursprungs entsprach, in historischen Termini der langen Zeitperiode des Übergangs vorn. Nomadenlehen zur seßhaften Lehensweise der archaischen Agrargesellschaften.

Diese weit zurückliegende Ära wurde als goldenes Zeitalter angesehen, das reich an Ernten, sozialem Frieden und großen Erneuerungen war.

In diesem mythischen Hinterland ist Saturnia anzusiedeln, dessen Ursprung gemäß einer anderen Tradition auf Pelasger zurückgeht, das legendäre Volk der Meere, das in der fernen Frühgeschichte die Mittelmeerländer kolonialisierte.

Wie dem auch sei, die Anfänge Saturnias verlieren sich tatsächlich in einer ziemlich fernen Vergangenheit, und schon einige Forscher der Antike beriehteten, daß diese Stadt zusammen mit Tarku (Tarquinia), Curtu (Cortona) und Anxur (Terracina) sogar eine der ersten Gründungen in der italischen Geschichte gewesen sei.

Offensichtliche Anzeichen des großen Alters von Satumia werden von den archäologischen Forschungen bestätigt. In der Jungsteinzeit siedelten sich Gruppen im Gebiet von Bagno Santo, unmittelbar in der Nähe Saturnias, an. 

Die Gründe für die Ansiedlungen in einer so weit zurückliegenden Zeit sind vor allem in der strategischen günstigen Position des Ortes zu suchen, der auf einem einzelstehenden, hohen Travertinhügel in der Mitte des weiten Tals liegt, in dem der Albegna und der Stellata fließen und in dem sich vor allem eine berühmte heiße Thermalquelle befindet.

Dieser große Reichtum an Wasser, in Flüssen, Quellen und Heilwassern, ist zweifellos der wichtigste Grund für den Wohlstand und das Alter Saturnias, des Ortes, der schon in der Antike mit der Zelebrierung eines Kultes der Wasser in Verbindung gebracht wurde.

Im 9. Jhdt. v. Chr. war, wie die Funde in einer Nekropole zeigen, das Gebiet von einer Gruppe der Villanova-Kultur bewohnt, im Gebiet von Sede di Carlo, unmittelbar unterhalb der Westseite des Ortes.

Saturnia erfuhr bereits zu Beginn der etruskischen Epoche, vom 8. bis 5. Jhdt. v. Chr., ein Aufschwung zur Blüte. Danach wurde es vom allgemeinen Niedergang Etruriens mitgerissen, um 183 v. Chr., nachdem es zur römischen Präfektur geworden war, erlebte es die Ankunft eines Teils des Stammes der Sabatiner, Colonia Civium Romanorum: einer Kolonie römischer Siedler.

Im Jahre 82 v. Chr wurde die Stadt von Silla zerstört, weil Saturnia sich mit Marius verbündet und seinen Truppen Unterschlupf gewährt hatte.

Im frühen Mittelalter wurde die Stadt zum Schauplatz wiederkehrender Invasionen seitens der Goten, Sarazener und anderer Eroberer. Schließlich wurde sie, wie auch die anderen Städte der Gegend, der Grafschaft der Aldobrandeschi angegliedert.

Nachdem sie im l4.Jhdt zu einem gefürchteten Räubernest geworden war, wurde die Stadt von den Senesen gestürmt und zerstört.

Trotz des geglückten Versuchs, den Ort mit Bewohnern aus der Romagna (1462) und während der Renaissance wiederzubevölkern, fiel Saturnia wieder in Verlassenheit und Elend zurück.

Der sehr klein Ort ist heute zum wichtigsten touristischen und wirtschaftlichen Zentrum der Südtoskana geworden, hauptsächlich aufgrund seiner Thermalquellen, seiner Sehenswürdigkeiten und seiner heiteren und gesunden Hügellandschaft.